Chronik der St. Johannes Baptist Schützenbruderschaft Wildenrath 1715

1592

Urkundlicher Nachweis

Urkundlich werden die Schützen von Wildenrath am 28. Mai 1592 in historischen Wassenberger Schriften erwähnt, als das Land von durchziehenden Truppen ausgeplündert wurde. Immer wieder litten Städte und Landstriche im Rheinland unter den Plündern. Ob diese Freund oder Feind waren, war dabei völlig egal - immer bedienten sich die Soldaten auf Kosten der Zivilbevölkerung. Es waren die wehrfähigen Männer gemeint, die auf Anordnung der Herren von Wassenberg, denen auch Wildenrath unterstand, nun zur Verteidigung eingesetzt wurden. Ein Nachweis das es sich schon damals um die St. Johannes Schützenbruderschaft handelte, liegt nicht vor.
1618 - 1697

Schutz der Kirche

Nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges in den Jahren von 1618 bis 1648, der als Religionskrieg begann und als Territorialkrieg endete und den anschließenden Raubritterkrieges Ludwig des XIV in den Jahren von 1688 bis 1697, beginnt die Zeit wo sich die Schützen im Rheinland an die Kirche anschließen und ebenso soziale Aufgaben und den Schutz der Kirche übernehmen und damit begannen die Aufgaben der heutigen Bruderschaften zu erfüllen. Deutschland war zu dieser Zeit verwüstet und ein Drittel der Bevölkerung getötet.
1715

Gründung

Die St. Johannes Baptist Schützenbruderschaft kann wohl mit Recht behaupten der älteste Ortsverein zu sein. Ein genaues Gründungsjahr gibt es nicht, aber das Bestehen unserer Schützenbruderschaft ist durch die älteste Platte im Königssilber des „Leonart Steves BMV“ von 1715 ab diesem Jahr nachzuweisen. Diese Platte ist nach heutigem Stand die älteste im Bistum Aachen. Die kriegerische Situation im 15 Jh. macht verständlich, dass damals Schutzvereinigungen wie Schützenbruderschaften zwangsläufig entstehen mussten. Selbstverteidigung war für die Bevölkerung die einzige Möglichkeit, sich gegen umherstreifende Banden und kriegerische Truppen zur Wehr zu setzen.
1735 - 1900

Königssilber

Am historischen Schützensilber erscheint erstmalig im Jahre 1735 eine Platte mit der Patronatsbezeichnung „Jean Baptist Wildenrath“ und 1745 eine Plattenstiftung des Wildenrather „Pfarrer Clerks“ sowie weitere Königsplatten bis 1768. Mit Beginn der Französischen Revolution und der französischen Fremdherrschaft sind keine Platten mehr bis 1820 dem Königssilber hinzugefügt. Eine weitere Lücke entsteht ab 1865 während der Bismarck’schen Zeit, die offensichtlich auch Einfluss auf die Aktivitäten der Bruderschaft im Rheinland genommen hat, die bis etwa 1900 andauerte.
1862 - 1898

Historisches Erbe

Im historischen Erbe der Bruderschaft befinden sich Gebetspiken aus den Jahren 1862, 1868 und erst wieder um 1898. Zwei Fahnen und mehrere erhaltene Königs-Platten aus der Zeit nach 1900 belegen das Aufleben der Bruderschaftsaktivitäten wieder bis hin zum zweiten Weltkrieg.
1914 - 1945

Weltkriege

Die zwei Weltkriege ließen weitere Male die Aktivitäten in der St. Johannesbruderschaften ruhen. Für die Zeit zwischen den Kriegen zeigen umfangreiche Bildmaterialien aus privaten Sammlungen die Bruderschafts Aktivitäten in Wildenrath anschaulich wieder und ebenso eine Fahne aus dem Jahre 1935 die zu besonderen Anlässen und zur Prozession zur Johannes Kapelle durch den Ort getragen wird.
1946 - heute

Vogelschuss & Schützenfest

Im Jahr 1946 wurde mit Gerhard Hütten der erste Brudermeister der Nachkriegszeit gewählt. Es wurde beschlossen Vogelschuss und Kirmes in bekannter Weise wieder zu feiern. Dieser Beschluss hat bis heute seine Wirksamkeit nicht verloren und nur die Pandemie hat zu einer Unterbrechung in 2019 und 2020 geführt. Die St. Johannesbruderschaft sieht sich weiterhin verpflichtet in Ihrem Tun eine tragende Säule in unserer Dorfgemeinde, zu sein und Ihr Wirken auch in der Zukunft zum Wohle der Dorfgemeinde und dem Erhalt des Brauchtums einzusetzen und gemeinsam mit dem Trommler- & Pfeiferkorps Wildenrath eine aktive Kirmeskultur zu sichern.